Am vergangenen Samstag haben unsere beiden großen Verbändegruppen getagt: die Konferenz der Spitzenverbände auf virtuellem Weg und die Konferenz der Landessportbünde im hybriden Format in Kassel. Eines der Schwerpunktthemen in beiden Sitzungen war der aktuelle Bericht der Ethik-Kommission und die daraus resultierende Beschlussfassung des Präsidiums bezüglich der weiteren Vorgehensweise. Sowohl in der heutigen, medialen Berichterstattung als auch in einzelnen Beiträgen in den Konferenzen wird der Eindruck erweckt, dass das DOSB-Präsidium die Empfehlung der Ethik-Kommission nicht bestmöglich umzusetzen gedenkt. Wir möchten gerne die Gelegenheit nutzen und Sie alle im Detail zum bisherigen Verfahren zu informieren, damit Sie sich einen eigenen Eindruck verschaffen können.

Unmittelbar nach dem Zugang des Schreibens der Ethik-Kommission am Montag, den 7. Juni 2021, haben sich Präsidium und Vorstand am vergangenen Dienstag (8. Juni 2021) in ihrer gemeinsamen Sitzung in Halle/Saale mit dem Bericht und den Empfehlungen daraus intensiv beschäftigt. Im Ergebnis hat das Präsidium am Dienstagabend den klaren und einstimmigen Beschluss gefasst, dass wir den Weg für Neuwahlen im Dezember 2021 durch entsprechende Niederlegungen unserer Mandate frei machen werden. Dies jedoch unter der Prämisse, dass das weitere Verfahren und die nächsten Schritte nicht einseitig vom DOSB-Präsidium beschlossen und festgelegt werden können, sondern diese mit den Verbändegruppen abzustimmen sind, weil es letztlich um Satzungsfragen und weitreichende Beschlüsse geht, die von der Mitgliederversammlung und damit dem höchsten Organ im DOSB zu treffen sind.

Deshalb hat der Präsident persönlich mit den Sprecher*innen der drei Verbändegruppen unmittelbar am nächsten Tag (Mittwoch, den 9. Juni 2021) die vorläufige Beschlusslage des Präsidiums offen diskutiert und um enge Abstimmung zum weiteren Vorgehen gebeten. Im Bereich der VmbA hatte laut der Vorsitzenden, Fr. Dr. Barbara Oettinger, zu diesem Zeitpunkt noch keine intensive Befassung mit dem Sachverhalt stattgefunden und im Bereich der LSB hat die Vorsitzende der Sprechergruppe, Fr. Elvira Menzer-Haasis, auf die laufenden Gespräche und die bevorstehende Konferenz am Samstag verwiesen, weshalb eine Positionierung erst nach dieser Konferenz möglich schien. Im Bereich der Spitzenverbände hingegen war gemäß Aussage des Vorsitzenden Ingo Weiss der deutliche Wunsch erkennbar, dass die Frage einer möglichen Neuwahl im Dezember 2021 in einem Zwischenschritt über eine mögliche Vertrauensfrage in den kommenden Monaten vorbereitet und geklärt werden soll. Dieser Wunsch hat sich dann im Laufe des Mittwochs verfestigt, so dass am Abend im Rahmen einer Videokonferenz der Sprechergruppe der Spitzenverbände ein einstimmiges Votum für diesen „zweistufigen Weg“ beschlossen wurde. Es sollte zunächst eine Vertrauensfrage nach den Olympischen und Paralympischen Spielen in Tokio umgesetzt werden, die dann die Grundlage für eine Entscheidung über mögliche Neuwahlen im Dezember 2021 bildet.

Auf dieser Basis hat noch am selben Abend eine erneute Videokonferenz des DOSB-Präsidiums – ohne die Teilnahme von Jonathan Koch wegen dessen zeitlicher Verhinderung – stattgefunden. Dabei wurden die Rückmeldungen aus den drei Verbändegruppen reflektiert und insbesondere der neue, einstimmige Wunsch der Sprechergruppe der Spitzenverbände diskutiert. Dies führte zu einer Anpassung der Beschlusslage des Präsidiums vom Vortag, indem sich das Präsidium bereit erklärte, ggf. auch den „zweistufigen Weg“ über eine außerordentliche Mitgliederversammlung zu gehen. Sowohl am Mittwoch als auch am Donnerstag haben darüber hinaus ergänzende bilaterale Gespräche zwischen den Vorsitzenden Frau Menzer-Haasis und Herrn Weiss stattgefunden, womit ein in jeder Hinsicht offenes und transparentes Verfahren gesichert schien.

In den Konferenzen vom vergangenen Samstag (12. Juni 2021) hat sich dann ein sehr heterogenes Bild gezeigt. Während der vorgeschlagene Weg der Sprechergruppe der Spitzenverbände von den Teilnehmer*innen der Konferenz der Spitzenverbände mit überwältigender Mehrheit Zustimmung findet, haben die Landessportbünde einen einstimmigen Beschluss gefasst, der eine Neuwahl im Dezember 2021 ohne vorherige Vertrauensfrage empfiehlt. Seitens der VmbA gibt es keine zwischenzeitlichen neuen Informationen, womit uns aktuell nur die beiden vorstehenden Beschlüsse vorliegen.

Somit werden wir nun auf dieser Grundlage erneut zeitnah mit dem DOSB-Präsidium tagen und eine Positionierung erarbeiten, die dann im Anschluss daran mit den Verbändegruppen abgestimmt wird. Es wird umgehend gemeinsame Gespräche geben, denn nur zusammen können wir die nächsten Verfahrensschritte endgültig festlegen. Seitens des Präsidiums und des Vorstands war es vom ersten Moment an unsere klare Absicht, die Empfehlungen der Ethik-Kommission bestmöglich umzusetzen und wir werden diesen Weg auch konsequent weiter gehen.

 

Rückblick Einkleidung und erste Regionalkonferenz in Berlin

Am vergangenen Freitag haben wir mit der Verabschiedung des Team Deutschland-Trucks am Brandenburger Tor, quasi im Herzen der Republik, die Einkleidung der Tokio-Fahrer*innen gestartet. Über zahlreiche Stationen in Deutschland werden die Teammitglieder in den kommenden Wochen dezentral und unter klaren Hygienestandards ihre Teamoutfits aussuchen. Erste Station war dann bereits am Freitagnachmittag der Olympiastützpunkt in Berlin-Hohenschönhausen. An gleicher Stelle fand auch der Auftakt der aktuellen Regionalkonferenzen statt. Nach einer Begehung des Geländes unter kundiger Anleitung von OSP-Leiter Harry Bähr und seinem Team standen aktuelle Informationen des DOSB und der DSM im Mittelpunkt und anschließend wurde mit den Teilnehmer*innen eine intensive Diskussion zu aktuellen sportpolitischen Themen geführt.

 

Update zum Transparenzregister

In der vergangenen Woche hat der Deutsche Bundestag die von unseren Vereinen schon lange sehnlich erwarteten Erleichterungen rund um das Transparenzregister im Zuge einer Novellierung des Transparenzregister- und Finanzinformationsgesetzes beschlossen. Das Gesetz ist Teil der europäischen und nationalen Strategie zur Verbesserung der Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Das Transparenzregister soll in den kommenden Jahren in ein Vollregister umgestellt werden und wird dann über einen automatischen Datenabgleich mit dem Vereinsregister verfügen. Bis dies technisch möglich ist, sollen sich Vereine unbürokratisch mit einem Einmalantrag von der Gebührenpflicht befreien lassen können. Hierzu sind wir im Kontakt mit dem Bundesministerium der Finanzen (BMF).

Digital für alle – 2. Digitaltag am 18. Juni

Am kommenden Freitag findet der zweite bundesweite Digitaltag statt. Der DOSB als Teil des Partnernetzwerks der Initiative „Digital für alle“ ruft ganz SPORTDEUTSCHLAND auf, sich an den vielfältigen Formaten und dem Programm des Digitaltags zu beteiligen. Die Digitalisierung wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus und die Pandemie hat diesen Trend noch einmal beschleunigt. Digitalisierung verändert unseren Alltag, unser Berufsleben und auch SPORTDEUTSCHLAND tiefgreifend. Der Digitaltag will Einblicke ermöglichen, Digitalisierung erlebbar und damit verständlich machen. Der DOSB beteiligt sich am ganztägig stattfindenden Livestream und diskutiert mit: Welche Chancen und Herausforderungen birgt die Digitalisierung? Wie können wir digitales Engagement und Ehrenamt fördern? Inwiefern hat die Pandemie die Ehrenamtslandschaft verändert? Unter www.digitaltag.eu können Sie sich informieren und beteiligen. Nur gemeinsam können wir den digitalen Wandel gestalten.

Mit sportlichen Grüßen

Alfons Hörmann                           Veronika Rücker
Präsident                                      Vorstandsvorsitzende