Deutscher Segelflugverband e.V.

Johannes Hille (36) ist seit 2008 Vorsitzender und jetzt „Vereinskoordinator“ des Flugsportvereins „Otto Lilienthal“ Stölln/Rhinow e.V. im HavellandUnser Verein, der Flugsportverein „Otto Lilienthal“ Stölln/Rhinow e.V., der Familienfreundlichste Luftsportverein Deutschlands und Betreiber des ältesten Flugplatzes der Welt im Havelland bei Berlin, hat sich auf seiner Mitgliederversammlung am 24. März dieses Jahres entschieden, mit seinen 65 aktiven Mitgliedern dem Deutschen Segelflugverband (DSV) beizutreten. Parallel bleiben wir über unseren Luftsport-Landesverband Brandenburg Mitglied im Deutschen Aeroclub.

Ich habe unseren Mitgliedern aus drei wesentlichen Gründen diesen Schritt empfohlen. Erstens: Weil ich davon überzeugt bin, dass der Segelflug in Deutschland so stark wie möglich aufgestellt sein muss, um gerade in den Luftraumfragen der nächsten Jahre seine Interessen schlagkräftig vertreten zu können. Der Luftraum ist der Sportplatz der Segelflieger. Ohne Sportplatz kein Sport! So einfach ist das. Und wenn ein einzelner Pilot für den Wert von ein bis drei Windenstarts (12,- EUR p.a.) bzw. nach Aufnahme des DSV in den DAeC für den Wert eines F-Schlepps (36,- EUR p.a.) seinen Beitrag zu einer kompetenten Interessenvertretung dieser Sportplatzfragen leisten kann, dann wäre allein das schon Grund genug, einem Verband beizutreten, der dafür sorgt. Weitere Sachthemen für den Segelflug (Lizensierung, Europa etc.) sind im DSV gut vertreten. Zudem baut der DSV seine Kompetenzen in den überregionalen Themen Zulassung und Instandhaltung der Flugzeuge sowie Zulassung und Unterhaltung von Flugplätzen und Ausbildungsorganisationen auf.

 

Zweitens: Weil ich eine Vision von einem großen und effizienten gemeinsamen Verband der Verbände habe: das ist der nationale Dachverband DAeC. Einem DAeC, in dem nicht nur, wie jetzt, fast alle anderen Luftsportarten bereits mit einem Monosportverband vertreten sind, sondern auch die Segelflieger mit klarer eigener Verantwortung und Zugriff auf ihre Beitragsanteile. Und – ein Verband, der sich als Verband der Verbände dann endlich sinnvoll, unbürokratisch und kostengünstig den außenstehenden Verbänden wie z.B. DULV, DMFV, vielleicht sogar der AOPA-Germany, öffnen kann. Das ist eine Aufgabe, dem sich ein „echter“ Dachverband für den Luftsport in Deutschland stellen kann.

Und drittens: Weil wir endlich wegkommen müssen von dem ressourcenverschlingenden Klein-Klein von 16 einzelnen Landesverbänden. Eine Menge von Wissen und Erfahrung ist im Lande vertreten, aber nicht für alle zugänglich. Muss eine Infomail des DAeC über 16 einzelne Relaisstationen an die Vereine verteilt werden? Nein. In Zeiten von E-Mail und Social-Media sind große digitale Verteiler kein Problem. Und dieses Beispiel ist nur ein ganz kleiner Aspekt dessen, wie wir täglich in sechzehn Büros das gleiche Rad neu erfinden – dabei aber nicht mit Effizienz arbeiten.

Es mag vielleicht nicht für die großen Landesverbände in Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen gelten, doch mindestens in den zehn kleinen Landesverbänden kann nahezu keine oder nur eine sehr begrenzt wirksame Arbeit für die einzelnen Sportarten und Vereine geleistet werden. Ausnahmen mögen diese Regel bestätigen. Und warum sollte jeder einzelne Landesverband „seine“ fünf bis sieben Luftsportarten selbst vertreten, wo uns ausnahmslos alle die gleichen Fragen beschäftigen? Ein Unsinn in puncto Effizienz. Eine gebündelte Interessenvertretung können Monosportverbände auf Bundesebene viel besser gewährleisten. Der DMFV, der DULV und der DHV führen uns das deutlich vor Augen. Und nicht umsonst sind einige bis mehrere DAeC-Mitglieder und sicherlich auch DAeC-Verantwortliche selber als Einzelmitglied in Verbänden, die (noch) außerhalb des DAeC stehen, wie z.B. dem DMFV und dem DULV.

Jetzt denken viele gleich wieder: „Ja, aber der Föderalismus!?“. Klar, den gibt es. Doch in unserem kleinen Minderheitensport ist er aller meistens nicht sinnvoll. Es erscheint mir absolut legitim, unsere Landesverbände als Melde- und vielleicht Repräsentationsorgane zu erhalten. Und es erscheint mir mehr als sinnvoll, quasi absolut evident, dass sich im Vergleich zum Fußball, Tennis oder Turnen unser kleiner Zwerg Luftsport in entsprechenden, klar fokussierten Bundessportverbänden und einem Luftsport-Dachverband, dem DAeC, organisiert.

Die Mitgliedschaft im DSV ist ein erster und sicherlich auch nur ein mittelbarer Schritt auf dem Weg zur Verwirklichung dieser großen Ziele. Natürlich können wir in der jetzigen Aufbauphase noch nicht abschließend feststellen, ob der DSV es vermag, der starke Monosportverband zu werden. Ich habe meine Fragen zu manchen Ausgestaltungen im DSV formuliert und allen seinen Mitgliedern zur Verfügung gestellt. (Ich kann dort direkt mit den Mitgliedern kommunizieren.) Jedenfalls existiert der DSV und damit die Möglichkeit, über direktes Stimmrecht jedes einzelnen Mitgliedes den Weg mitzugestalten. Wir müssen diesen Weg gehen, um dem Segelflug eine Chance in der Zukunft zu geben. Eine reale Chance bekommt er aber nur, wenn wir ihn mit unserer Mitgliedschaft unterstützen. Wir gehen eine Wette auf die Zukunft ein. Unser Wetteinsatz ist klein und übersichtlich, das Risiko gering. Der mögliche Nutzen übersteigt das Risiko einer ausbleibenden allumfassenden zentralen Vertretung unseres Segelfluges um ein Vielfaches.

Ein Vereinsmitglied hat es in seinem Statement auf der DSV-Webseite sehr treffend zusammengefasst: „Solange offensichtlich ist, dass sich die Bedingungen für den Segelflug in Deutschland nicht stetig verbessern, wäre ich dumm, nicht jeden Verband zu unterstützen, der sich für dieses Ziel einsetzt. Die Resultate zählen, nicht eine 'Entweder/Oder'-Diskussion.“

Und hier liegt der Hase im Pfeffer. Es geht, wie scheinbar einige denken, überhaupt nicht darum, den DSV gegen die BUKO Segelflug auszuspielen. Auf keinen Fall. Es geht darum, alle personellen und ideellen Kompetenzen in Deutschland zusammenzubringen – zusammenzubringen für das gemeinsame Ziel, eine effiziente Segelflugvertretung im Luftsport auf die Beine zu stellen. Dabei ist ein starker Segelflug-Monosportverband ein wichtiges Puzzleteil.

Effizienter wird es, wenn wir alle Mitarbeiter und ihre Tätigkeiten aus allen Monosportverbands-, funktionsfähigen Landes- und den Bundesgeschäftsstellen zusammenbringen. Natürlich nicht räumlich, sondern virtuell und strukturell. Was jetzt in diesen über 20 Geschäftsstellen an guter und wertvoller Arbeit geleistet wird, kann ungleich viel wirkungsvoller in sieben Bundesgeschäftsstellen der einzelnen Monoluftsportarten sowie für die Themen des Dachverbands in einem Büro für den Verband der Verbände, dem DAeC, geleistet werden. In Zeiten von Clouddiensten und virtuellen Kommunikationsplattformen ist das raumübergreifende Arbeiten sehr leicht und attraktiv. Und wenn eine Sportart auf diesem Weg vorangehen kann, dann doch bestimmt der technikaffine und vergleichsweise sehr junge und moderne Luftsport?

Wenn von Modernisierung und Effizienzsteigerung die Rede ist, werden Einige Angst vor dem Verlust von Arbeitsplätzen haben. Da zukünftig aber nicht notwendigerweise weniger finanzielle Ressourcen, die durch die einzelnen Luftsportler zur Verfügung gestellt werden, vorhanden sein werden, bin ich fest davon überzeugt, dass eine Umorganisation unserer Strukturen zu einer nützlichen Umleitung der Geldströme führt. Und zwar eine Umleitung der Ströme, die – um im Bild zu bleiben – über weniger versickerungsanfälliges Gelände führt.

Abschließend müssen wir noch einen Blick auf die Angst vor dem Einflussverlust werfen, den einige befürchten. Natürlich werden wir mit unserer Unterstützung für einen starken Monoluftsportverband unseren Landesverbandsvertretern in den jetzigen Strukturen nicht mehr jene Stellung verschaffen, wie derzeit. Sie werden mehr auf Basisarbeit, Expertise und Beratungstätigkeit umschwenken. Für den Luftsport selbst wäre das sicherlich hilfreich.

Ich würde mich freuen, wenn wir in den nächsten Monaten und Jahren, auch über den Zwischenschritt JHV des DAeC 2018 von einer solchen Vision zu einem leistungsfähigen Monoluftsportverband Segelflug und einem DAeC als „Verband der Verbände“ kommen. Darüber können wir in Gesprächen konstruktiv debattieren. Und immer unter der Maxime: „Was ist für unseren Sport wichtig statt für einzelne Personen?“

Johannes Hille

luvd logo

Suchen

 

Herzlich willkommen beim Deutschen Segelflugverband!

Der Deutsche Segelflugverband wurde im Sommer 2015 gegründet und bietet allen Segelfliegern in Deutschland aus einer Hand Informationen und Unterstützung für unseren faszinierenden Sport und unser Hobby.

Der Aufbau des Verbandes erfordert viel Engagement und Aufwand. Durch Deine Mitgliedschaft unterstützt und stärkst Du die Sache des Segelfluges direkt - werde JETZT Mitglied!

Bei den bisherigen großzügigen Spendern bedanken wir uns. Jede noch so kleine Spende hilft uns, den Deutschen Segelflugverband schnell zur vollen Leistungsfähigkeit auszubauen. Selbstverständlich erhältst Du umgehend eine anerkannte Zuwendungsbestätigung (Spendenbescheinigung).

Frei wie ein Vogel - Segelfliegen!

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Weitere Informationen unter Datenschutzerklärung.